Concordia inter nos Carthuß et Dominus Gotze de flerßheim ...de vi malter...

Wir Craft von Mentze, pramden und kerner Heile uf dem usenmarkt, Johan gute von frankfurt und henrich gute zu  dem Starken Vicarins zu dem Dume zu Mentze ... Lude eindrechtiglich gekorn von den Geistlichen Lude dem prior und dem Convent des Huß zu Sant Michelsberg by Mentze gelegten Carthuß ordens uf ein syten, und Gotzen von flerßheim uf die ander syten, von alsolich zweynigte wegen die zusthenyen was von des guts wegen, daz hernach geschrieben stet

zu dem ersten male ein zweitel uber den Mentzer wegk under den Hern von Erbach und by den Nonnen von sant Claren zu Mentze
Item eyn zweitel uber den Mentzer weg zwischen den selben frauwen zu sant Claren
Item eyn halb morgen nyderwendig des goßels seebes uf den Mentzer wegk und ane Rupiln
Item eyn zweitel in der dale wiesin by den hern von Erbach
Item eyn morgen hie diese syte der beche by den frauwen von sant Claren
item eyn halben morgen by dem gerin by den frauwen von sant Claren
item funff viertel zu krewingkel by den zween morgen der hern von de Dume
Item anderhalb morgen ane der hoen anewande by Hern Wilhelm von Scharppemstein Ritter
Item eyn halben morgen uf der bunden y eym halben morgen den Hern zum Dume 
Item anderhalb morgen ane der helden
Item anderhalb morgen zu Katzenlucken mitten in den frauwen zu sant Claren
Item eyne zweitel uzwendig ane Katzenlucken uf wilbecher felde by den Hern zm DumeItem eyn halben morgen uber das eich obendig den Hern zu
Item eyn halben morgen under der eich by den Carthußern
Item zwene morgen uf die hor anegewande by Hern Gerharts zwen morgen
Item eyn morgen under der helden

Der zwey mag sie zu beiden unbeswungen und williglich uf uns gegangen sint alß das sie unß gelopten mit guder truwen, one alle geverde, daß sie waß wir sprechin und wie wir sie schieden, daß sie daß zu byder syten veste und stede halten sullen und wullen
Und daz weder mit thun ansulden mit worten noch mit worten noch mit wercken, heymlich noch uffentlich mit ... sachen
Deß sprechen wir einmundiglich und eindrechtiglich umb die vorgenannte zweynige als yß uf uns gegangen ist und als wir unß erfaren haben vor beste kinden und mochten

Das der fur Hern Gotze und sin erbin dasselbe gut von den Carthusern haben soll und sullen umb eynen guten Jerlichen pacht Sechs malder gutz korns Mentzer maß der furg. (vorgenannt) carthuß alle Jare reichen zwischen den zweyer unser frauwen tagen als sie zu hymmel fure und geporen wart oder darnach inne eyns mandz feist one allen abegangk under den berg one diß Hineß staden in syner koste und arbeit

Auch soll Gotze und sin erben one wiederrede alle Jare geben und reichen mit namen dreytzehen schilling heller, und der prior und der Convent der Carthuß vorigte Siebentzehen schillinge von den dreyßigk schillingen die Jerlich gewallen den Hern zu dem Dhume zu Mentze zu zinse groß und kleyn bede von den frugten gude, die den selben Carthußern von den Ersamen Luden Hern Johan und Hern Jabob gepruder gute Groze werd sint und auch von den underphanden die der furg. Gotze auch hat die da ligent vor die sechs malter korns die da horent zu dem altare sante Katharine in der pharre sant Christoffer zu mentze, auch sprechin wir daz dasselbe gut alwegen by eyme erbe pliben soll, ungeteilt und unzerbrochen
Darzu sprechin wir ... sachen daß got verbiede daß der verg. Gotze oder kein sin erbe der daz verg. gut inhat keins Jars darane seumigk were, daß er den verg. phacht Sechs malter kornß nit antwert als er sulde als hiefur geschrieben stet
So mogten die furg. Carthuß oder Boden von yren wegen dasselbe gut mit aller sin besserung uf holen mit dryer hellre one allerley clage alß gewonheit istt deß dorfs flerßheim und damit ewiglich thun und lazse alß mit irem aigen gud alles das verfuget und daß sie gelustet one allerley hinderniß und wedderredde eynes iglichen mentschen
und zu eyd ewigen urkunde der furgeschr. dinge die war gespprochen han, So han wir diesen brief besiegelt mit unserem eigen Ingesiegeln die dar anehangent
Dieser dinge sint gezugte die liederben Lude Conrat schrot schultheiz, Rupel des vurg. Gotzen bruder, Jacob Emer Gerung gerungs sone, Jacob Jacobs sone Scheffen und ander viel erbare Lude
Diß geschach da man zalte nach Cristuß geburte Dreizehenhundert Jare und imme dem Siebenundfunfftzigsten Jare an dem nechsten Sontage nach sant Martinß tage

 

1357 verpachten die Karthäuser eine halbe Hube Äcker (16 Morgen) an Götz von Flörsheim und seine Erben. Es ist der erste für Flörsheim überlieferte Pachtvertrag. Anders als bei den späteren Erbpachtverträgen, die in der Regel auf ewig angelegt waren, ist hier allerdings nicht explizit festgehalten, wie lange er gilt. Da aber die Erben von Götz in die Verpflichtungen einbezogen sind, kann man davon ausgehen, dass auch dieser Vertrag zeitlich unbegrenzt gelten sollte.
Die Flurbezeichnungen entsprechen den für diese Zeit bekannten; die Bezeichnung hor für Harland bestätigt die Schlussfolgerungen bezüglich der Bedeutung dieses Flurnamens, siehe hier. Bezug genommen wird auf den Besitz des Ritters Wilhelm von Scharfenstein, der 1370 seinen gesamten Besitz in Flörsheim an die Karthäuser verkauft hat, siehe hier.
Die Urkunde ist in sauberer gotischer Kursive geschrieben; der Schreiber behält sich allerdings vor, das gleiche Wort in unterschiedlichen Variationen zu schreiben. Es ist die erste Urkunde, die, von der Überschrift abgesehen, in deutsch abgefasst ist
Die Sprache/Schrift ist noch nicht diphtongiert: Lude (Leute), pliben (bleiben), syte (Seite). Erstaunlicherweise gibt es hier schon frauwen (statt fruwen).  Umlaute kommen erwartunsgemäß nicht vor, Götz = Gotze

Pachtvertrag der Karthäuser 1357 über eine halbe Hube Land