Ich Jekel fißcherhens son. und ich Snorhen, peter Buser, Merchin, peter fryel, Beckerhenne, Cles Bryngen son und peter slude, geseßen zu flerßheym, bekennen uffenliche an diesem brieffe und thun kunt allen die diesen brieff sehent horent oder lesent, das wir recht und redelichen bestanden han und bestehen auch in krafft dieses brieffes vor uns alle unsere erben und nachkommen erbelichen und ewigelichen zu besitzen, umbe die geistlichen prior und Convent uff sant michels berge ußwendig mentze gelegen und yren nachkommen Carthuser ordens Ire gutere an Eckern, der zu samen ist acht hube mynner anderhalb firtel ackers,
und von derselben summen hat
Jekel fißcherhens son eynundryßtzig morgen und anderhalb firtel ackers
Item Snorhen hat dryunddryßtzigistenhalben morgen ackers
Item peter Buser hat zweyundryßtzig morgen und eyn halb firtel ackers
Item Merchin hat zweyunddryßtzigistenhalben morgen ackers
Item peter friel hat zweyundryßtzig morgen und anderhalb firtel ackers
Item Beckerhen hat eynundryßtzig und anderhalb firtel ackers
Item Cles Bringen son hat zweyunddryßtzigistenhalben morgen und anderhalb firtel ackers
Item peter slude hat zweyundryßtzig morgen und eyn halb firtel ackers,
die machent zu samen acht hube mynner anderhalb firtel ackers als oben geschreben steet, ye die hube vor zweyundryßtzig morgen gerechent die im flerßheymer marken gelegen sint, als das Register der Carthuser obgenant ußwyset, die sie auch uns uffgelebert und betzeychent gegeben han von stuck tzu stuck also das wir dar Inne eyn gude bemigen han und in solicher bestentnisse ist ußgenomen ir hoff und huyß mit allem Irme begryff da selbst gelegen, den die egenanten Carthuser vor sich selber gehalten han, und dar tzu alle ire tzinße und acht morgen wingarten die sie auch da tzu fflerßheym fallen und liggen han und mit solichem hoff mit syner tzu gehorigen tzinßen und wingarten mogent die die obgenente Carthuser thun und lassen wie In das allir ebenst ist,
und von solicher bestentnisse achter hube mynner anderhalb firtel obgeschreben sollen und wollen wir obgenant bestender Jerlichen und eweclichen geben und betzalen zwischen den zweyen unser lieben frauwen tagen als sie tzu hymel fur und geboren wart, von yeder hube Elff malder korns mentzer maß keuffmans gut, und die wile da mynner ist anderhalb firtel ackers dan acht hube, so sol den bestendern gemeynlichen und ir erben was sich geburt nach antzael des pachts von eyn firtel ackers zu geben an iren pacht abgeen, und und alleyn Beckenhenne und syn erben eyn halb firtel ackers abe geen nach antzael an syn pacht, und sollichen pacht wollen wir antworten unnerscheidelichen uß den zweyen heubtmermeren die wir dar uber gekoren han uff unse obgenanten bestender und unse erben schaden und verloist geyn mentze vor der egenanten herren Carthuser Closter an den Staden des Reyns by den Rußborn oder geyn mentze wo sie uns an der zweyer ende hyn bescheyden werden und da von sollen die Carthuser den tzol ußrechten und wir den messelon und sollichen pacht sollen die Carthuser uff ire kost myt iren brudern und pherden uff furen, dartzu sollen wir yn alleyn in dem schiff beholfen syn die frucht helffen uß tzu arbeiten
Auch so sol die Carthusere an sollichem pacht nit hinderen hagel here missewas verbieden oder eynicherley schaden, und sollen die Carthuser zwyen kyesen uß unßeren bestendern zu zweyen heubtmennern an die man alle gebreche und brache finden sulle
Also obe under unßer bestendere eyner oder me Jerlichs nit betzailten oder sumig werden an eynichen artikeln die in diesem brieff geschreben steent, so sollent und mogent die Carthuser, oder yre nachkomen soliche brach betzalunge und versumeniß vordern an den zweyen heubtluden die selben zweyen heubtmenner sol ygelicher dry bestender under ym han, zu den die Carthuser oder ire nachkomen uff beyde syten alle brache furdern sollen und werden
dan under den viren uff beyte syten eyner oder me sumig, so sollen die anderen syne dry middegesellen soliche hube unverdeilt zu sich nehmen und den vorgenanten Carthusern dar von thun nach ußwysunge diß brieffs und die andern Ire myddegesellen dar tzu halten daß sie yn genug thun
Geschee des mit zusehen der maminge und dem nehesten ungeboden Dinge das dar nach qweme So mogen die Carthuser oder Ire nachkomen uff dem selben nehesten ungeboden Dinge als des selben gerichtes ungeboden dinges recht laufft und gewonheit ist zu fflerßheym alsolliche obgenante gutere myt namen acht hube mynner anderhalb firtel ackers mir allen verlachten underphanden und besserung uffholen wie die uff das mail funden worden und die wieder zu sich nemen on alle widderrede unser oder unße erben, und allermenlichs von unßet wegen
Auch sollen wir bestender obgenant und unsere erben soliche bestanden gutere zu ewygen tagen nit wyder verdeylen dan tzu gantzen huben und die sullen auch zu ewigen tagen also unverdeilt verliben und sollen noth wollen wir oder unser erben oder ymandis von unsernt wegen keyn morgen oder stucke uß den guden und huben obgenant, verkeuffen, versetzen, verphenden, vergifften, verußern oder mit tzinßen beschweren nymandis in keyne wyße zu ewigen tagen
Auch wers das eyner under den bestendern eyn hube verußert un in eyne fremde hant keret, so solte der selbe solichen bestenden hube und besserung entphan vor dem gerichte zu fflerßheym mit eyme engels der solte den obgenanten Carthusern werden, und dem selben gericht syn gelt davon geben, auch ist beredt das nur die obgenante bestender oder unser erben yglicher syn hube In gudem bauwe besserung und tunge halten sol, als recht und gewonlicheyt ist zu flerßheym an geverde und soliche besserung und tunge mogen die Carthuser oder ir nachkomen egenant Jerlichs die yren besehen laissen wan yn das eben ist, und sollen wir bestender oder unße erben sie das wysen,
Auch mogen bestender oder unsere erben uns ußer der Carthuser Register wysen laissen wo noyt sy tzu steynen, das sollen wir tun, wan nur das von yn bescheyden werden

Auch sollen wir die gutere under uns deylen das unser yegelichen bestender werden moge gedunck und ungedunckt, nach antzal als sich geburt und das obgenante gute vergeen und versteen und da von thun was der egenante Carthuser guter biß her samenthafft getan hat mit namen unße gnedigen hern zum dume Jerlichs da von geben vier malder weyß und eyn kump, und vier phunt, vier schilling heller yn die bede zu flerßheym und sust alle burden dragen wie die sint durch gnade oder ungenade nichts ußgenomen dan alleyn die Carthuser oder ir nachkomen Dickgenant sollen unseren gnedigen hern tzu sant victor zwelff malder korns und den hern tzu sant peter sesh malder weyß, und den hern tzu sant Stefphan zwey malder korns und peter Slude der Junge und syn erben sollen geben unseren gnedigen hern zum Dume eyn halb malter korns, und eyn schilling heller der kirchen zu fflerßheym, den schilling gibt man von eyme halben morgen der da zuhet uff wilbacher wege und neben an die tzehen morgen, und der schilling und das halb malter korns egenant sol dem bestender oder sin erben an irme pacht abgeen und soll die hube auch verunderphandennach antzal alst beredt ist, und were es sache das man uff der egenante Carthuser hoff wyngarten tzinß ander beschwerunge wollte uff setzen anders dan biß her ist gewest, das sollen die egenante Carthuser ußdragen
Auch ist ztu wissen das keyner under unß bestender oder under unser erben obgenant syn hube uffsagen soll es en were dan daß nur das samenthafftig theden und hetten auch sollich gute byß uff die tzyt der uffsagunge in gudem bauwe und besserung gehalten als oben geschreben steet So sollen nur das uffsagen und liggen laißen mit aller besserung und verlachten underphanden
Ach sollen wir bestender obgenant und unser yegelicher bysunder eyn morgen ackers zu underphand liggen, oder wingarten der also gut sy als tzehen gulden die auch frey eygen und unbeswert syn sullen mit keynerley tzinßen ußgenomen der hern dienst und bede, wen das der morgen wingarts den snorhen hat verlacht mit namen den morgen neben der presencien zu dem dume uff dem Rode den obgenanten Carthusern Jerlichen gebt vier schilling heller und sust nymands  versetzt oder verphant syn und die sollent auch vortan also unbeswert verliben zu ewigen tagen
und sint die neheste nachgeschreben guter von den obengenanten bestender zu underphand gelacht,
Zum ersten so hat Jekel fißcherhens son gelacht zu underphand eyn morgen vor syn deyl ackers und der selbe morgen ackers stoßt uff den alden graben geforget neben dem kirchlant zu fflerßheym.
Item merchin hat gelacht eyn morgen leyt neben den Carthusern und zuher uff dem heydersheymer pade und neben den kirchlant tzu fflerßheym
Item Cles Bringen hat gelacht eyn morgen in dem felde naher wilbach uff eyn syte eyn anwender und uff die ander syte geforgt neben hen zweynheym
Item peter friele hat gelacht eyn morgen tzuhet twyschen den rietweg und leyt geforgt neben der presencien uff eyn syte
Item Beckerhene hat gelacht eyn morgen der tzuhet uff den meyne wege geforgt neben den Jungen Eckert
Item Snorhen hat gelacht eynen morgen gebt den obgenanten Carthusern vier schellinge neben der presencien uff dem Rode als vor geschreben steet und tzuhet uff den wege der tzu der kerche geet
Item peter buser hat gelacht eyn zweytel neben des grehe wynckels phade neben dem lichtland uff der ander syten neben den Carthusernund eyn firtel wingarts am crutzwege und stoßt uff dei hern zu sant stefphan
Item peter slude hat gelacht eyn morgen stoßt uff stoßhens funff morgen
Aller vorschreben puncten und artikulen zu eyme waren urkunde so han wir bestender obgenant zu fflerßheym vor gericht alle gewi.ort und gebeden daß Ersame gericht da selbst mit namen peter winter Schultheysen und Scheffen des gerichts zu flerßheym, Bringenhen den alden, Jekel gruel, Hans Clesin, Hans Bringen, Haydolff, Wilbacher Hen, die uns furter han helfen bidden den Ersamen Heren Conradt von Weldungen pherer zu fflerßheym und den Erbaren peter winter Schultheyß zu flerßheym das sie ir Ingsiegel unden an diesen brieff hencken das wir Conradt pherner und peter winter obgenant also bekennen und gethan hant umb flysiger bede willen der Scheffen und bestender obgenant
Das gescheen ist in dem Jare als man schreibt xpd geburte Dusent virhundert und eyn und funfftzig Jare in Cathedra sancti petri apostol
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Der Erbpachtvertrag ist zeitlich unbegrenzt (erbelichen und ewigelichen zu besitzen).
Die Karthäuser verpachten ihr  zu dieser Zeit gesamtes Ackerland in der Flörsheimer Gemarkung von 8 Huben, dabei wird ausdrücklich erwähnt, dass die Hube zu 32 Morgen gerechnet ist. Jeder der acht Flörsheimer Hübner pachtet genau eine Hube; alle Hübner sind aus dem GB 1447-1613 GN aktenkundig. Ausgenommen von der Pacht ist ihr Wirtschaftshof (siehe hier) und ihre 8 Morgen Weingärten, die sie selbst bewirtschaften.
Die Pacht beträgt (pro Jahr) 11 Malter Korn (Roggen) pro Hube entsprechend 1,4 Malter pro Hektar. Sie wird ausschließlich in Wintergetreide erhoben, siehe Ackerbau. 4 Malter Weizen gehen an das Domkapitel und kleinere Abgaben an einige Mainzer Stifte. Vier Pfund Heller (4 fl) sind als Steuer (bede) an das Flörsheimer Gericht zu liefern.
Die Karthäuser übernehmen die Zollgebüren und den Transport in Mainz und erwarten von den Hübnern Hilfe beim Ausladen der Fracht aus den Schiffen. Die Pacht ist auch zu liefern bei Hagel, Krieg, Misswuchs, Obrigkeitsgeboten und bei anderen Schäden
Eine Hube darf nur als ganze Hube “veräußert” werden (an einen anderen Pächter, das Land gehörte natürlich auch dann noch den Karthäusern). Die Hübner bestimmen zwei von ihnen als Hauptleute, die gegenüber den Karthäusern verantwortlich sind und, falls erforderlich (Säumnis, Pachtrückstand), ihre myddegesellen anhalten sollen, genügend zu arbeiten.
Jeder Hübner gibt einen Morgen eigenen Acker oder ein Äquivalent in Weingärten als Unterpfand
Die Lage der Äcker der 8 Huben ist, anders als üblich, nicht aufgeführt; wenn Ackergrenzen markiert werden müssen (noyt tzu steynen), sollen die Hübner sich auf das Carthuser Register beziehen.
Die Urkunde wird  besiegelt mit den Siegeln des Schultheißen Peter Winter und des Pfarrers Conradt von Weldungen, die in dieser Urkunde nicht erhalten sind (das Flörsheimer Gericht hatte erst ab 1475 ein eigenes Siegel). Das Siegel von Peter Winter ist hier zu sehen.

Die Urkunde fällt in die Übergangszeit zur Diphtongierung der Deutschen Sprache, siehe hier. Der Schreiber benutzt noch die nichtdiphtongierten Formen: Haus = huß, Leute = lude, Tausent = Dusent.
Ein “i” hinter einem Vokal steht häufig, aber nicht immer für einen langen Vokal: mal = mail, anzahl = antzail.
Die Umlaute ä, ö, ü gab es noch nicht.
Das Verb “verleihen” war noch ein starkes Verb: geliehen = gelacht.
Die Interpunktion ist, wenn überhaupt vorhanden, wie in der gesamten frühen Neuzeit willkürlich.

HHStAW 104/40

Erbpachtvertrag der Karthäuser 1451 über 8 Huben Land