Flersheimer Hoffguts Beständtnuß
geschehen 1642 ad 4 annos pro 40 mtr Korns

Wir Johannes Abbtt Prior undt Convent deß Gotteshauß Eberbach in dem Rheingauw gelegen, verkundten und Bekennen hirmit wießentlich yedesmenniglichen, daß wir auff heut Endtsbenanntem dato wegen noch instendig vor augen Schwebenten ohnfriedlichen Zeitten yedoch der haubt und Erbleyh in allem ohn einigen abbruch Schaden und nachtheil :/ uff vier negchst nacheinanter folgente Jahr und mit langer durch unser Burgerium patrem franciscum Platz verlihen haben, verleyhen auch hirmit in Crafft dieses Brieffs, den Ehrsamen Philipß Breckheimer nunmehr Haubtman oder Mompar (Verwalter, Vormund), Georg Lindheimer, Communitati, Johann Kremern, Adam Müllern, Balthaß Molichen, Joachim Faulborn, Johann Hossen, Lorentz Duchman, Lucaß Altten, Martin Albrechen, Johanneß Allestatt, Johann Kauffman, Hanß Born, Velten Harttman, Johannes Ruegern, damal Feuerbachs rlta, Walter Bornn, Jacob Heylen dochter, Vian Duan, Hanß Henn, und der Pfarkirchen oder Kirchenmaistern, alle wonhafft Zue Flörßheim, unsere in selbiger Gemarckunge gelegene Zehen Hueben landts mit selbiger sich bey itzo geschehener Erneuerunge verspecificihrten Beständern und inhabern befunden, Jährlichen und iedes iahr insederheit vor und umb vierztig malder Korns, 4 von ieder Hueb namblich vier Malder hartter, druckener, dorrer, und Sauberer frucht auch Kauffmanß gudth und Maintzer maaß, wie die selbige des orths erwachsen, Zwischen beiden unser Lieben Frauwen tagen, Asumptionis et Nativitatis in unser Schiff ahn Mayhn ohnbeschwerlich und ohngehindert uff ihren selbst eygener Kosten zu lieffern Schultig und verbunden sein.
Sollten iedoch mit diesem ausdrücklichen bedinge und vorbehalt, daß nach abfließunge obengenandter vier Jahren, den volligen pfacht, alß dan Achtzig Malder Korn, wieder Zu handtreichen, und alß dan in allen articulen und puncten der haubt und Erbleyh Sich gemeß Recht erhalten haben.
Damit aber Sie der liefferunge wissenschafft haben mögen, Sollen wir Ihnen solcheß durch unsern Momparn vorbenant, Acht tage Zuvor verkhundigen lassen. So Soll auch mehrgedachter Mompar Schultig unnd verbunden sein, die frucht neben einem Zaellmeister oder vom Closter abgeordtneten diener uff den Speigern Zue Colligiren (sammeln), und durch ihnen selbsten oder einen geschworenen Messer gemessen werden, 
ebenmeßig da einer oder der ander auß obspecificirten Beständern Sterben, oder die gueter in andere Handt gerathen, oder wie eß Sich begeben mögte, das deren Beständern nahmen verondert wurden, Er Mompar schuldig sein Soll, die newe nahmen unnd ..., wie selbige bey der liefferung iedeß Jahrs Sich befunden worden, unserem Zeellmeister Schrifftlich Zue reichen, dessen Soll der Momparr uff eingeliefferte specification dero daZumahl befundenen guettern vom Zeellmeister, oder Einhebern deren fruchten, durch diese vier veraccordirte Jahr, iedeß iahrß Ein Malder Korn fur seine muhle gegeben unnd gehandträiget werden.

 
Dieseß also Steht fest undt ohnverbruchlich, auch alle deß originals einveleibten puncten unnd Clausulen hierin nit vermelt, die wir unß allwegen vorbehalten haben.
Sie obgemelte contrahenten alle eingewilliget solche vorseglich zu halten ahngelobet
Zue deren wahrer und beßeren Sicherheit, so Seindt dieseß contracts zwen gleichlautente Brieff, korbeweiß außeinanter gescheiden, unnd aus einer handt geschrieben, verfertiget, unnd iedem theil deren einer Eingehendiget, auch mit beiderseits handen Underschrieben, da einer verlohren der ander doch gultich unnd crafftig verpleiben Soll.
Darbey seindt gewesen die Ehrefeste unndt Achtbare Herr Eberhart Faulhaber, Niclaß Kreuther Gerichtschreiber, Lorentz Duchman, Petter Hartt, unnd Johanneß Lamberth alle gerichtsverwande daselbst, alß hierzue erforderte gezeugen.

Actum Flörßheim den 20ten July anno 1642

Fr. Joannes Rungelt Abt Prior undt Convent zu Eberbach  

 

Renovation undt Ernäüwerungh Novorum datium
Erbacher Hube guths in flörsh. Terminei geleg.
Vigesimo die July Anno 1642

Item mompar Philipß Breckh. prius  Roth. Erben 3 vrtl ist drais gebauweth 3 morgen mit korn
Item Gemeinde flörsh. vohn Rospach hero 3 vrtl ist drais gebauweth 3 morgen
Item Johann Kremer prius Hanß Klein 1/2 Hube hatt darin gebauweth 4 morgen miner 1 vrtl
Item Adam Müller 1/2 Hube ist gebauweth 2 1/2 morgen 1vrtl
Item Balthaß Milich 1/2 Hube ist gebauweth 3 morgen
Item Joachim faulborn 1/2 Hube ist gebauweth 3 morgen
Item Johann Hossen rta 1/2 Hube ist gebauweth 3 morgen
Item Lorenz Duchman 1 vrtl ist gebauweth 1 1/2 morgen
Item Lucaß Alt 1/2 Hube das kornfelt ist gebauweth 4 morgen
Item Martin Albrecht 1 vrtl ist das kornfelt gebauweth 2 morgen
Item Johanneß Allestatt 1 vrtl ist das kornfelt gebauweth 2 1/2 morgen gestehet nicht mehr alß 2 morgen
Item Johan Kauffman 1/2 Hube ist gebauweth 3 morgen
Item Hanß Kern 1/2 Hube ist gebauweth 1/2 morgen
Item Velten Harttman 1/2 Hube ist gebauweth 5 morgen miner 1 vrtl
Vohn Francken Görgh hero 1 vrtl ist gebauwerh 5 morgen
Item Johanneß Rüger 1 vrtl ist darin gebauweth 1 morgen
Item Daniell feüwerbachs rta 3 vrtl ist gebauweth mit korn 5 morgen
Item Walter Born 1 vrtl das kornfelt gebauweth 1 1/2 morgen
Item Jacob Heylen dochter 1 vrtl ist gebauweth 6 1/2 vrtl
Item Vian Thuan 1/2 Hube ist gebauweth
Item Hannß Henn 1 vrtl ist gebauwerh 1 1/2 morgen
Item pfarkirch flörsh. vohrweg der prengisch. Erbschafft 1 vrtl ist gebauweth 5 vrtl

Collegit Mompar philipß Breckheimer
Nicolas Kreutter Gerichtschreiber
in fidem

Notandum das diß 1642 Jahr zu Flörsheim ahn Korn Zu erheben geweßen 10 1/2 mtr.

 

Dieser Bestandsbrief des Klosters Eberbach von 1642 ist ein Zusatz zu dem Erbpachtvertrag von 1452 (haubt und Erbleyh), der die Pachtbedingungen vorübergehend für vier Jahre abmildert, den Verhältnissen in einer für Flörsheim schlimmen Phase des 30-jährigen Krieges geschuldet.
Die Pacht wird auf 40 Malter Roggen halbiert unter der ausdrücklichen Bedingung, dass nach Ablauf der vier Jahre die in dem alten Vertrag festgelegten 80 Malter wieder geliefert werden müssen.
Während 1452 10 ganze Huben zu je 32 Morgen an 10 Beständer verpachtet wurden, ist das 1642 offenbar nicht mehr möglich, und die Gesamtfläche der Huben wird in 23 Parzellen zerstückelt und an 23 Pächter vergeben, siehe Tabelle rechts.
Der Hauptmann der Pächter (mompar) stellt fest, das von den 328 Morgen des Eberbacher Landbesitzes in Flörsheim nur knapp 60 Morgen bewirtschaftet (bebauwet) sind, nur 18 %.
Dies zeigt, wie ernst die Zeiten um 1642 für die Flörsheimer gewesen sein mussten, wenn von der in Friedenszeiten zur Verfügung stehenden Ackerfläche nur ein Fünftel bewirtschaftet werden konnte. Bedenkt man, dass die gesamte Flörsheimer Ackerfläche nötig war, um die Einwohnerschaft ausreichend mit  Getreide zu versorgen, kann man ermessen, welche (Hungers) Not die Flörsheimer in diese Zeiten erleiden mussten.
In der Bemerkung am Ende des Dokuments ist festgehalten, dass von den von den Erbächern erwarteten 40 Malter nur 10 Malter erhoben werden konnten.
Als Gerichtschreiber erscheint Nicolaß Kreutter, ein Nichtflörsheimer, der offenbar nach dem Tod von Johannes Hart 1636 Interimsgerichtschreiber war, bevor Johannes Hoffmann 1645 dieses Amt wahrnahm. 
Der Hauptmann Philipp Breckheimer erhält
iedeß iahrß Ein Malder Korn fur seine muhle
(Taubertsmühle).
 

Kloster Eberbach 1642

 

 

 

 

Parzelle

Pächter

Huben

bewirtschaftet (M)

 

 

 

 

1

Philipß Breckheimer

0,75

3

2

Georg Lindheimer

0,5

3

3

Gemeinde Flörsheim

0,75

3

4

Johann Kremer

0,5

4

5

Adam Müller

0,5

2,5

6

Balthaß Milich

0,5

3

7

Joachim Faulborn

0,5

3

8

Johann Hoss rta

0,5

3

9

Lorenz Duchman

0,25

1,5

10

Lucaß Alt

0,5

4

11

Martin Albrecht

0,25

2

12

Johanneß Allestatt

0,25

2,5

13

Johann Kaufman

0,5

3

14

Hanß Kern

0,5

0,5

15

Velten Harttman

0,5

5

16

vohn Francken Görgh hero

0,25

5

17

Johanneß Rüger

0,25

1

18

Daniell Feüwerbach rta

0,75

5

19

Walter Born

0,25

1,5

20

Jacob Heylen dochter

0,25

1,5

21

Vian Thuan

0,5

 

22

Hanß Henn

0,25

1,5

23

prengisch. Erbschafft

0,25

1

 

 

10

59,5

Original von 1642, erste und dritte Seite  HHStAW 22/650

Original von 1642, die beiden letzten Seiten  HHStAW 22/650

Bestandsbrief des Klosters Eberbach 1642 über 10 Huben Land