HHStAW 105/331 Weistum zum Fünfdorfmarkwald 1519

Copia Instrumentis der Fünff Dorff Marck in Anno 1519     Flersheim

I
n Gotteß Nahmen Ammen, Künth Undt offenbahr sei allermäniglichen, die dieß offen Instrument, und UrKunth sehen hören oder Lesen, daß im Jahr nach Christy Unsers Lieben Herrn geburth, Tausent  fünffhundert NeunZehen In der Siebenden RömmerZahl, Zu Latein Indi(c)tio genandt, Babsthumb deß Allerheyligsten in Gott Vatter, Undt Herrns unsers Herrn Leonis, durch Göttliche Versehung Babsts deß Zehenden dieß Nahmens im Siebenden Jahr seiner Regirung, auff Donnerstag dem Ersten tag deß monadts Septembris, Alß sich gute Zeith hero Zwischen den Inwohneren Zu Flörsheim, Eines undt den dreyen Dorffen nehmlich Rüsselsheim, Raunheim, undt Bieschofsheim Andertheylß deß walts halben, Ihrung (Irrung) undt Zwietracht Erhalten, undt Jüngst die selben gütlich hienZuLegen, undt Zu ertragen, die Ehrwürdigen würdigen undt vesten, Herrn Dieterich Zobel Schulmeyster, Dieterich von werrtdorff, Dhumherrn Zu Maynz, undt Anthoniuß wolff, Amptman Zu Rüsselsheim, mit beyder Parteyen wissen Ein Abredt betheidingt haben, undern Andern Inhaltent, daß die Märcker daß weistumb, wie von Alters gebraucht undt her Kommen ist, herrauß thun sollen, undt demnach uff heut Donerstag, in einem offenen Nottarien: undt der glaubwürdigen Zeugen, hernach geschrieben Auch der vorgemelten Heren, Dietterichs von wertdorff Dhumherrn, undt Anthonius wolff Amptmanß, gegenwerdigkeit, persönlich erschienen sindt, die Ehrsamen, der fünff Dorff Märcker, Nehmlich von Flörsheim, Hanßmans Gerhart, von Rüsselsheim, werners Andes, von deß Dorffs Seylfurth wegen Schneyder Crafft, von Raunheim Martheß Jeckel, undt von Bischheim Eilinß Henn, Item  Alle geKorne undt gesatzte Märcker hat geachter Anthoniuß wolff Ambtman Zu Rüsselheim, sie der Jüngsten abrede Ermahnet undt gefragt, ob sie geschickt seyen daß weystumb wie von Alters herbracht, undt ihr Vorfahren gethan AußZusprechen, undt Zuweysen, darauff sie bedacht genohmen undt nach gehaltem rath, undt genügsamer Underredung geandwordet, sie seye geschickt, daß weystumb Zuthun Darauff ihnen AuffErlegt ist, sie sollen Es thun wie sie dann Verpflicht sindt, haben nachfolgents obgemelte fünff Märcker daß weysthumb undt Recht, deß walts gethane, undt durch wolff Henß Cleß, würths Zu rüsselheim, Außsprechen Lassen, wie hernach geschrieben stehet:

erstlich weysen wie Auß recht undt altem HerKommen, dem walt von Gelage Zu geLage, den fünff Dorffen undt keinem Herrn, Nehmlich von Mönchstein an, von Einem Stein biß uff den Anderen, bey den Jungfrawen Zu Sanct Claren, biß uff deß Bieschoffs walt, Zwischen deß Bieschoffs walt, undt den fünff Dorffen, biß Mitten in die Diefurth, daselbst Stehet Ein Graff weyssen wir den Graffen, herab biß uff den Stein Liegt Zwischen unserem Gnädigen Herrn LanthGraffen, undt dem von Sein (Sayn) Itzo Issenbergk, undt den fünff Dorffen, von selbigen Sein (Sayn) biß in die Bach, undt die selbige bach, herab Zwischen unserem Gnädigen Herrn dem Landtgraffen, undt den fünff Dorffen, biß uff den Streithbusch, uff die glachbame, undt von dem hinauß, biß Auff daß Höffgen Zwischen den fünff Dorffen undt den von Königstetten von selbigem Höffgen, biß uff den Stetter Spieß, undt daselbst Ahn biß uff den stetter Stein, Vom Stetter Stein, durch die Linden hinauß biß uff die Stockstrassen, undt von derselben hinauß biß wider Ahn den Mönchstein, diß ist der begriff der fünff Dorffe gemarck, die weyssen wir den fünff Dorffen Allein, undt Keinem Herrn und die Inwohner der fünff Dorffen, Einem Jedlichen der Eygen Rauch helt, für Einen Märcker, den Armen Alß den Reychen, Einem Alß viel Alß dem Andern, wir weyssen Auch unserem Gnädigen Heren dem LanthGraffen, für Einen mit Märcker, undt woh die Heren Zu Dhumb Zu Flörsheim Rauch halten,  weyssen wir sie Auch für mit Märcker.
Item weyssen wir auch mit recht, waß däß walts halber Zuschicken Zuthun, undt Zu handeln ist, soll man Zu Rüsselsheim thun undt Außrichten, undt weyssen, Auch mit recht woh drey Dorff hinfallen sollen die Andern Zwey Dorff mit Zufallen,
Item weyssen wir für recht, und Alt HerKommen, wan die fünff Märcker sehen undt Achten, daß Es der walt Ertragen mag, undt mann denselbigen Auffthun würde, daß Alß dann denselbigen tag deß Auffthunß, Ein Jedlicher mit Märcker, undt Inwohner der Fünff Dorff, Ein wagen, mit Holtz, im walt hauwen undt die Andern tag, mit ihn(en) Märckern undt Kein Auß Märcker heimbführen Lassen:
Ferner weyssen wir Zu Recht, so Ein Inmärcker ohne Laubniß in den walt führt, Hauwet Er, Rufft Er, Lath Er. so Leydt Er. führt Er. so fleugt Er. Kompt Er Aber mit dem gehauwen Holtz über die Stockstrassen, ohne daß i(h)n der förster Erhasche oder ahnfertige, so soll Er daß Holtz halb unverLustig sein:
Item wyssen wir auch Zurecht, daß mann Kein Holtz Auß dem walt, Ausserhalb der fünff Dorff gemarcken verKauffen soll undt wann Ein Inmärcker bauholtz oder Eychenholtz zu haben Nothürfftig ist: undt darum in den walt fahren will: soll Er Erstlich die Fünff Märcker, undt ihr Jedlicher Insonderheit umb daß Holtz pitten, undt vom Förster Laubniß Nehmen, auch sein Stammrecht nehmlich, die vier pfenig geben, woh Er aber den Förster nicht Inheim fünde, soll Er ihm daß Stammrecht nehmlich über die Thür Legen: so dann der förster Ihn im walt fündte: soll Er ihm sagen die vier pfenig Liegen über seiner Thür, so der förster daß Alß wie Er gesagt findet, soll derselbe daß gehauwen Holtz, halb frey sein woh aber nicht, soll Er sein buß darumb geben
Undt so der walt Viel Eychelen hat, undt Es Ertragen mag, soll dem reychen, Alß dem armen, Einem Alß viel Schwein Alß dem Andern, in den walth Zutreiben, vergönt undt ZugeLassen werden: woh Es aber der walth nicht Ertagen mögt, Alß dann sollen die Eychelen uffgesteckt undt verKaufft, undt denen in den Fünff Dorffen, dan daß Mehrest darumb geben, gelassen werden undt solches gelt, Alleß den gemeinen Inwohnern der Fünff Dorff, undt mit Märckeren Zu gut Kommen, Eine so viel Alß dem Anderen, oder sonst Zu nothurfftiger Versehunge deß walts undt gemeinen Nutzen Ahngelegt undt Außgeben werden, dergleichen so man weith, in dem walt verKauffen würdt, soll sie auch den Inwohnern der Fünff Dorff vor Anderen gegönt, undt daß gelt wie oben stehet Ahngelegt werden
Dieß Alles wir vorgeschrieben Stehet, haben die Märcker der Fünff Dorff, obengenandt durch wolff Henßen Cleßen Zu Rüsselsheim würth, also aussprechen Lassen: undt bey Ihren pflichten undt Eyden, für recht, undt Alt HerKommen gewiessen, über welches Alleß undt indeß besonder, wie hirvor geZeigt, Stehet, haben die Märcker der Fünfff Dorff sampt obgemelten Heren, Dietterich von wertdorff, Thumherre, undt Anthonien wolffen, Amptman mich hernach geschriebenen Notarien, mit Fleiß gebetten, ihnen Einß oder Mehr offen Instruments so viel noth sein würdt, darüber Zu machen,
geschehen sindt diese Ding Zu Rüsselsheim, Mäyntzer Bisthumbs uff dem Platz vor dem Kirchoff, bey der Linden, ihm Jahr Römer Zahle, Babsthumbs Monat undt tag, wie oben geschrieben Stehet, In beysein, der Ehrsamen undt fürsichtigen Mann Philipuß Stieglitz, Kellers Zu rüsselsheim undt Heinrich Carpentariy, von Franckfurth, Clerick Mäintzer Bisthumbs, Auch Andere viell glaubwürdige geZeugen: hierZu Erfordert, undt undt sonderlich gepetten,
undt die weill ich Martin Goell, Clerick Mäintzer Bisthumbs, von Bäbstlicher undt Käyserlicher gewalt, offen Notarien, bey Allen undt Jeden, obgeschrieben Ding Weyßthumben undt geschickten (Geschichten), mit sampt der verschriebenen glaubwürdigen geZeugen, gegenwürdig gewessen die Also geschehen undt volbracht, gesehen und gehört, hierumb so hab ich dieß offen Instrument, durch Einen anderen Auß meinem geheyß undt befehl fleisischlich Geschrieben: Darüber gemacht, undt in diese offene fohrm bracht, undt mit meiner Eygen Handt underschrieben darZu mit meinem Nahmen undt gewohnlich Zeychen beZeichnet Zu UrKunth undt  vestem geZeugniß, Alle undt Jeder obgeschrieben Ding gefordert Erheissen und sonderlich requirirt

Dieses Dokument ist als Abschrift (Copia) ausgewiesen und mit dem Vermerk Flersheim versehen. Die Handschrift ist die des Flörsheimer Gerichtschreibers Johannes Hoffmann, der von ca. 1636 bis 1665 Gerichtschreiber in Flörsheim war.
Eine undatierte frühe Abschrift im Staatsarchiv Darmstadt, HStAD E14E 103/6, ist im Inhalt mit der Flörsheimer Abschrift identisch. (Es gibt sowohl im HHStAW als auch im HStAD noch mehrere Abschriften aus späteren Zeiten).
Nachdem eine Reproduktion der Originalurkunde aus dem Stadtarchiv Rüsselsheim zur Verfügung steht, siehe unten, zeigt sich, dass beide Abschriften im Inhalt mit dem Original übereinstimmen. Unwesentliche Unterschiede gibt es nur in der Schreibweise einiger Begriffe und Eigennamen. 
Das gilt nicht für eine Abschrift von [Sturmfels 1917], der sich vermutlich am Rüsselsheimer Original orientiert hat, wo sinnentstellende Unterschiede auftreten.
So lautet der Text des Weistums, dass jemand, der im Wald Holz gemacht hat und die Stockstraße erreicht, ohne einen Förster anzutreffen,  die Hälfte des Holzes behalten kann (daß Holtz halb unverlustig), während bei Sturmfels steht, er sei “des Holz halber unverlustig”, was bedeutet, dass er das gesamte Holz behalten kann.

HHStAW 105/331 Aufforstung 1615/1640

Copia wegen deß dannen walts

Alß von Gottes Gnad. unß Georg Landt Graffen Zu Hessen, Graffen Zu Catzen Ellenbogen Dietz Ziegenheimb undt Nida Ysenburg undt Büdingen underthänig Zu erKennen gegeben wordten, welcher gestalt Weyl. der Hochgebohrne Fürst unßer Gnädiger Liebster Herr Vatter, Landt Graff Ludtwig Zue Hessen, Christmilden Ahndenckens, mit den Merckern der fünff dorffschafften, Rüsselsheimb mit Saylhaimb, Bischoffsheimb. Raunheimb und Försheimb Eines wüst gelegenen felts halber, daß selbe mit dannen Samen Zu besehen, auch schon in Anno 1615 in Gnd. verglichen, In Massen von wortten Zu wortten nachfolget.

Zu Wissen alß der durchLeucht. Hochgebohrne Fürst undt Herr Herr Ludtwig Landt Graff Zu Hessen, Graff Zu Catzen Ellenbogen Dietz Ziegenhain undt Nida unßer Gnädigster Fürst undt Herr in Gnädiger Betrachtung, wie die Wälde dißer örther der massen ihn abgang geRathen Alß daß Zu besorgen in wenig Jahren Grosser Mangell ahn Holtz vorfallen Mögte, Eine Hohe Noththurfft befundten, hien undt widter ahn Solchen örthern so ahn daß Ödt undt Zum Ackerbau nicht Zu gebrauchen, Holtz Zu pflantzen, daß demnach Ihro Fürstl. Gn. durch dero selbe dar Zu Deputirte befehlhabene mit den Merckeren der fünff dorffschafften, Rüsselsheimb mit Saylhaimb, Raunheimb, Bischoffsheimb undt Flörsheimb, undt Sie die Märcker hienwider mit Jeth. ged. abgeordtneten Handtlung pflegen laßen darundter dan abgeredt undt verglichen wordten, daß Ihro Gn. daß wüste feld gegen dem Walt Zu, so Zu Ihrer der fünff dorffschafften Marcken gehörig undt mit Haiden bewachsen ist mit dannen Samen beseen undt in die Hege legen laßen Mögen, doch der gestalt daß Ihro fürstl Gn. Solche basamung uff ihro Kosten und ohne Zu thun der Märcker AußRichten, hernacht auch, wan daß gehöltz uffKommen undt Zu gehauen dauglich, alß dan Ihro fürstl. Gn. oder derer Erben, daß halbig Theill, und den Merckern die Andter Helfft Solches Holtzes Zu Kommen undt gefolgt, forttahn auch daß Gehäu, so bald widter so lang, biß daß Jung gehöltz Ein Etwaß uffgewachßen in Heg gelegt werdten, undt ferner die Geheu undt Theillung jeder Zeit, undt so offt sich die Gelegenheit Solcher gestalt begeben wirdt continuirt werden Solle, dabey dan ferner Außdrücklich Abgeredt undt Zu beedtertheillen vorbehalten wordten, daß Solche besamung wie auch darauff folgendte theillung deß gehöltzes, sonsten weder ihnen den Merckern in ihrem aigenthumb undt weckgerechtigkeit, dan auch Ihrer fürstl. Gn. ahn dero deß orths herbrachten undt habendten Oberherrliche: undt Andtere Gerechtigkeiten ihm geringsten nichts praejudicirlich noch abbrüchig seie, Sondtern Einem Jedten Theill sein gerechtsame reservirt seie undt pleiben solle, Alles Treulich undt ohne gefehrde,

Dessen Nun Solches alles so vor ahn gedeuttet von wegen Ihrer fürstl. Gn. mit ged. Merckern verhandtlet, abgeredt undt beschlossen wordten, daß Zu Mehrer UhrKundt auch Künfftiger nachRichtung und verhüthung ohngleichen verstants, ist ahngeregte vergleichung Zweyfach Zu Papier bracht, und Zu forderist mit Ihrer fürstl. Gn. Decret, dan noch auch mit Ihrer der Mercker uffgedruckten Gerichts Sigellen wissentlich undt wohlbedächtlich becräftiget worden, So geschehen ist ahm 1. tag deß Monats May: 1615 

Undt dan Selbe Vergleichung damahlen Zu Papier gebracht und Theilß außgefertiget, Ubrigen theilß aber bey dißer Gefährlichen Zeit Ahn vollen Tagen Liegen Pleiben, ses wegen dan nun mehr undt umb aller seits Gewissheit willen bey unß umb ratification undt Volle Ziehung der selben ahngehalten wordten

Alß ratificiren undt confirmiren wir die Selbe vor unß undt unßere Erben, Fürsten Zu Hessen, hirmit bestendiger Massen undt Thuns, undt haben Zu dessen UhrKundt unßer fürstliches Indisell hiernach uffgertruckt, Ebener massen auch obgesethe Märcker Ihren Gemeinde Insigell hirunder trucken laßen, So geschehen den 22ten Aprilis Anno 1640

L:S:     L:S: Rüsselsheimb    L:S: bischoffsheimb  L:S: Raunheimb  L:S: Flörsheimb

 

HHStAW 105/331 Antwort der Regentin von Hessen-Darmstadt 1687

An Dechant und Capitul des Ertzhohen Dhombstiffts zu Maintz

Von Gottes Gnaden Elisabetha Dorothea Landgräfin zu Hessen, Fürstin zu Hersfeld, Geborne Hertzogin zu Sachßen, Jülich, Cleve und Berg, Gräfin zu Catzenelnbogen, Dietz, Ziegenhain, Nidda, Schaumburg, Ißenburg und Büdingen, wittib Vormünderin und Regentin

Unsern gl: grus Zu Vor, Würdige und Veste Liebe Besondere.
Wir haben Eüer schreiben Vom 14. February nechsthin, empfangen, und daraus Vernommen, als Eüch Schultheiß, Gericht und Gemeind Eüres Fleckens Flersheim, klagend für und anbracht, daß unßer Obrister, Ambtmann und Commendant, wie auch ietziger Keller zu Rüsselsheim, nebens denen daselbst, zu Raunheim und Mayn Bischoffsheim, sich eine Zeit hero neuerlich anmaßeten, in der fünff Dorffen Gemeinschafftlichen wald, mit ihrem geschirr fast täglich einzufahren, und alte fruchtbare Bäume, eigenen gefallens abhauen und heimbführen zu lassen, was an uns Ihr deßhalben gelangen lassen.
Nun haben Wir darüber erkundigungen eingezogen; Nachdem uns dann sowohl von unseren beambten zu Rüsselsheim, als denen beklagten Pfarrern, solche berichte und Verantworttungen erstattet worden, wie ob denen beyschlüssen, mit mehrerem erhellet; So haben Wir Eüch darVon nachricht geben wollen; und sind Eüch gl. willen zu erweißen wohl geneigt.

Datum Darmstatt am 21. Aprilis 1687

Elisabetha Dorothea ....

 

HHStAW 105/331 Die Rüsselsheimer beschlagnahmen die Flörsheimer Schweine  im Markwald, um 1650

Undertäniges memorial
Sampt beygefügter Pitt undt
ein doloration schrifft

Hochwürdige HochwohldelGeborne HochGnädige Herren Herren, Dechant, undt Capitul Ertzhohen Dhombstifts Maintz:

Euer Hochw. HochwohlEd.Geb. können wir arme Undersassen Zu Flörsheim in aller demuth underthänig supplicando, vorZutragen nicht umbgehen, massen in Anno 1644. unßer gemeinde Neben andern benachtbartten wegen Kriegksvolcks naher zu R.elsheim geflegt, auch der Mehrentheil in dem freien Felth bey der Vestung, undt nicht in dem Flecken ihren Auffenthalt genohmen Entlich aber wegen Salvaquarten die Russelsheimer unßer gemeindte, die Salvaquarten helften Zu erhalten, mit 15 fl dafir geZogen, aber noch Zur Zeit niehe mahl Kein Einigen heller noch pfennig, ahn  unßer gemeinde gefordert. Sondern gestrigs tags unsere Schwein bona venia Zu melten welche uf die hundert auß dem walt geschlagen, die Rüsselsheimer aber wegen obgedachter unahngeforderte Schuldig, selbe Frewlicher weiß verarrestirt, worüber herr oberschultheiß Ein brieff hin ahn herrn Schultheiß daselbsten verferthiget die Schwein volgen Zu lassen,
wan unß von unßer HochgePietenden Gnädigen herrschafft Gnädigst solte ahnbefohlen werden, dieß unbillige Schuld Zu beZahlen solte Es unweicherlich geschehen. Zur andwordt beKommen, da wir nicht ein Einburgen Solten würden die Schwein nicht volgen Zu lassen, undt solten sie alle verderben, auch Keine achtung wieder darauff Zu geben gemeindt seyen, welches uns Schmertzlich vorKompt, da unß doch die Rüsselsheimer Zu underschiedlichen Jahren, neben ihrem mit genohmenen hernn Seutteren, unßerer wissen,  worüber wir daß Schweine atzgelt Erlegen müssen. so wohl noch 4 mahl so viel werth alß obged. 15 fl gewessen, gantz uf den Krundt ruinirt undt abgeäntzt, undt wir gegen guter nachtbahrschafft Zu halten, solches gutwilliger weiß geschehen Lassen.
Alß ahnbelanget ahn Euer Hochw. Hochwohl. Gn. auß unserer höchst Erforderten nothurfft nach, unßer vor Gott hoch flehentliches ... umb Bitten unß hirinnen die hielfliche handt Zu Pietten, undt die befehlende Ordnung derorths herrschafft Gnädigst Ergehen Zu Lassen, da wir die 15 fl Zahlen sölten, auch wegen deß großen Schadens welchen sie uns Zugefügt, Satisfaction  thun mögten, worauff wir unß Tröstlicher resolution verhoffent

Euer Hochw. Hoch.Ed.Geb. Gn.

Arme Underthanen undt Gantze gemeinde Flörsheim
 

HHStAW 105/331 Beschwerde der Gemeinde Flörsheim über die Ruinierung des Markwaldes  1687

Ahn Ihro Hochwürdige Gn. deß Herrn Dhombdechanten Zue Mayntz
Underthäniges Bittschreyben der Gemeind Zue Flörsheimb

Eingang in Mainz 5. Februar 1687

Euer Hochw. und Genaden geruhen hirmit in aller Underthänigkeit für Tragen Zu laßen, wie daß der Obrigst und Commendant Freudenberg in der Vestung Rüsselsheim, wie auch der darige AmptsKeller Dilenius mithien derer Predicanten so Zum gesagten Rüsselsheim Raunheim alß Maynbschoffsheim in unßer der fünffdorff Marck Waltung, wider alle Rechtsambe, Gantz uhnbillig und Aigenmächtig ihre Knecht und doppeltes Geschirr fast Täglich EinSchicken, gefallens nach die alte fruchtbahre Eichbäum wie nicht weniger in dem Jungen walt die Stautten abhauen wagen weiß heimb führen laßen; weß wegen die fünff Dorff Mercker sie mit einem gantz höfflichen schreyben Erinnert und bedeuten laßen, mit solchen viellfaltigen abhauen EinZuhalten; so hat Erwenther Ambts Keller die selbe mit betrohungen fortt, so gahr mit den Fäusten Zur Stiegen hienunder gewiessen; und alß bißhero mit gewaltsamb genohmen abhauen und heimb führen Gantz ohnforttgefahren der walt alß Gäntzlich Zue ruiniren Gedencket;
Um die weillen dan der walts weisthumb so im Jahr 1519 wie in beyliegender Copeylicher abschrifft Zu sehen, fürs Erste, auch im Zweitten Clärlich mitführet, wie daß ged. walt Für und allein den fünff Dorffen und Keinem Herrn underworffen/: viell weniger Es ainigen beambten und den ahngeZogenen Predicanten Ein solchen Frewell darahn Zue gebrauchen gebühren will;
Alß haben wie, nachdem 3tens daß walt Instrument nach sich Ziehet den Landgraffen, so wohl Ein Hochwürdig DhumbCapitul für mitmärcker ErKennt; Euer Hochw. und Genad. hiermit Underthänig bitten und ahnflehen wollen die geruhen Genädig/: unserer hierin woeZu wir erstens befugt Genädigest ahn Zunehmen:/ bey fürstl. Regirung Zu Darmbstatt Zu intercediren, damit obgesagter H. Obrigst , AmbtsKeller und bemelte Predicanten von da alles Ernstes nach aufferlegt werden möge; daß sie nechsten ahnschleichenden Peters Tag, wie andere ruchebahre, für dem Märcker Gericht Zu Rüsselsheimb Erscheinen, ihrem aigenmächtig mit gewalt genommenen frewell verdhächdigen und abstraffen laßen, auch fernerhien sich mit dergleichen baum abhauen nicht mehr Erkünnen, Sonsten der pfandung und doppelter Straaff gewerttig Zue sein;
der Genädiger Erhör und willfähriger verhelffung wir unß getrösten und verPleiben,

Euer Hochw: undt Genaden:

Underthänig und Gehorsame Underthanen

 

HHStAW 105/331 Forderung des Domkapitels an die Regentin von Hessen-Darmstadt 1687

Die Frau wittib Regentin Zu Darmbstatt

Durchleuchtigste Fürstin Ew: fürstl. Gnd. mögen wir hirmit underd. mit tragen, welcher gestalt unß Schultheiß, Gericht undt gantze Gemeind unseres fleckens Flersheim Klagend für undt anbracht haben, daß Ew: fürstl. Gnd. Obristen undt Commendant, wie auch ietzigen Keller Zu Rüsselsheim, nebens denen pharhern daselbst, Zu Raunheim undt Mainbischeim sich einer Zeithero neuerlich ahnmaßen, in ihren der fünff Dorffen gemeinschafftlichen wald mit ihrem geschirr fast taglich ein Zu fahren, undt nit allein die stauten, sondern auch alte fruchtbahre bäum eigenen gefallens abhauen undt heimbführen Zu laßen, undt ob sich derer die fünff Dorff märckere bey ermeltem Keller darüber schrifftlich beschwert, undt darmit einZuhalten gebetten, so seyen sie iedoch mit fast betrohlichen wortten leer abgewießen worden;
Gleich wie aber der weistumb dieses gemeinschafftlichen walds klar vermag, daß ob derer selbiger denen fünff Dorffen allein Zuständig die Mitman undt Underthanen iedoch selbsten anderer gestaltung, alß wehr der wald mit gesambt guttachten auffgethan wird, darigen mit ihrem geschirr fahren undt sich darauß beholtzigen, weniger aber  alß uff gewiße maaß undt weis einig bauholtz fällen, undt abführen dörfften, dahero dießes Ew. fürdtl Gn. beambten aigenmechtig beginnen denen Mitman undt underthanen ahn ihren rechten nit allein selbst nachheilig, sondern auch deß waldes selbsten dencklichen schaden undt Verödung gewießig, Alßo ihr ahn dieselbe unser instendiges ersuchen, Sie dero aigenen Underthanen hirbey ...... erwegen undt ahn obenanten dero beambten undt Pfarhern die ernstlich befehlende Verfügung ergehen laßen wollen, daß Dieselbe sich dießes neuerlichen einfahrens undt Holtz abhauens im mehrbesagten wald nit allein Künfftig meßigen, sondern auch denen fünff man undt Dorffschafften deß bißhero Zugefügten schadens halber billigmeßige erstattung thun mögen;

Wie auch dieß unser begehren ahn sich selbsten hoffentlich nit ohnbillig, alßo getrösten wir unß auch nachstündlicher remodyrung, undt empfehlen Ew. fürstl. Gn. damit Zu bestendigem hochfürstlichem wohlstand Gottes schutz treulich

Maintz den 14. Febr. 1687

Dechand

HStAD E14E 334/6, HHStAW 105/331   Weiderecht für Haßloch im Markwald 1608,  Extrakt nach [Sturmfels 1917]

Und nachdem mehrgenannts Unseres lieben Herrn, Freundts und Vetters des Erzbischoffen zu Mayntz auch den lobg. Vorfahren ihren angehörigen zu Haßloch nun etlich Jahr hero die graserei im Mönchsbruch aus gnade vergunt haben, Ihre pfert und Rindvieh desto besser zu erhalten, damit dann anstatt deren abgehender Graserei Sie hinwieder gebührender Ergötzlichkeit empfinden mögen, So haben wir mit deren sambtlichen Unterthanen gemeinen Marckern der fünff Dorffschaften, Flörsheim, Bischofsheim, Rüsselsheim, Seulfurth und Raunheim mit ihrer aller guten Wissen und Willen handlung und Vergleichung getroffen, daß dieselben samtlich Gemärker gegen Dreyhundert zwantzig fünff Gulden, jeden zu 26 albus, welche wir Ihnen in einer Summe zu Ihren sicheren Handen haben baar erlegen lassen besagten mayntzischen Unterthanen zu Haßloch und allen Ihren Nachkommen einen ewigen und umwiderrufflichen Trieb- und Weidgang in die gemeine Mark auf 80 Stück pferd und rindtvieh zusammen gerechnet gegönnet, bewilligt und gestattet haben, doch mit dieser Maas, daß itzgenannte Gemeinde zu Haßloch nun für baß zu künftigen Zeiten alle Jahr und jedes besonders uff St. Peter stuhlfeyertag nach dem alten Calendario den gemeinen Märckern bei herkommener gewöhnlicher Märckergedings versammlung zu Rüsselsheim Einen gulten gelts zur Erkenntnis solches auf Bitt verlangten freundnachbarlichen Zutriebs und Weydgangs erlege, sonsten aber einiger weytherrn Gerechtigkeit in offtberührter gemeiner gemarck , als mit Mästung, geäckerig, Eintreibung des Schweinviehs, graßerei Beholtzung in wenigsten nicht anmasen oder unterziehen, da auch die gemeinen Märcker zu Mastungszeiten dem Herkommen nach die Marck sperren und mit ihrem Vieh daraus bleiben würden, sollen die Unterthanen und gemeind zu Haßloch dieselbe Zeit über und sonst langer nit, ebenmäßig mit ihrem Vieh daraus bleiben.

Original des Weistums von 1519 im Stadtarchiv Rüsselsheim      StaR, Urkunden, 1. September 1519

HStAD E14E 334/6,  erste von 8 Seiten

Dokumente zum Flörsheimer Wald