Analog der Zielsetzung für die Rekonstruktion des Dorfes ist hier das Ziel die Erstellung einer Karte der Gemarkung Flörsheim um 1656 mit allen wesentlichen Elementen wie Fluren, Wegen, Gebäuden, Brücken, Wegeruhen und anderen Besonderheiten. Das Ergebnis ist in Plan H, Plan I und Plan J dargestellt.
Die wichtigsten Originalquellen hierfür sind das Stockbuch 1656 sowie die Gerichtsbücher vom Typ G mit insgesamt etwa 4.000 Einträgen. Abzüglich der etwa 400 Angaben zu Kauf und Verkauf von Hofreiten innerhalb der Ortsmauer bleiben 3.600 Einträge, die sich auf Äcker, Weinberge, Wiesen etc. in der Gemarkung beziehen (ohne GB 1447-1613 G/N).

Bezüglich der Gemarkungsgrenzen Flörsheims zu den Nachbardörfern Hochheim, Wicker, Weilbach, Raunheim und Rüsselsheim kann man für 1656 von dem bekannten Verlauf im 20. Jhdt. und damit auch dem heutigen ausgehen. Es gibt im 17. Jhdt. und davor keinerlei Hinweise auf Grenzverschiebungen oder Grenzstreitigkeiten zwischen Flörsheim und seinen Nachbardörfern. Der Streit zwischen Flörsheim und Weilbach um 1755 war keine Grenzstreitigkeit im eigentlichen Sinne, es ging um die Nutzung der durch die Schleifung der Landwehr frei gewordenen Landflächen [Gall et al. 2011].

In einem Plan der Gemarkung von 1907 sind die Gemarkungsgrenzen auf der Basis von 37 preußischen Katasterkarten Flörsheims von 1868/69 eingezeichnet, auch in der Karte von [Nahrgang 1934]. Zur besseren Orientierung sind rechts die Gemarkungsgrenzen in eine heutige Satellitenaufnahme übertragen.
Die Grenze im Süden ist die Mainmitte, sie biegt westlich der Wickerbachmündung nach Norden ab und verläuft westlich des Wickerbachs im Abstand von etwa 500 m zu diesem nach Kreuzung der Hochheimer Straße bis zur Wickerbachschleife. Sie folgt danach dem Wickerbach bis zu der Stelle, wo die frühere Landwehr den Wickerbach kreuzte.
Der Verlauf der Landwehr (Grenze zwischen Mainzer und Eppsteiner Herrschaft) war 1656 und ist heute noch die Gemarkungsgrenze im Nordwesten. Der heutige Bebauungsbereich im Süden von Wicker reicht genau bis zur ehemaligen Landwehr. Nach einem rechtwinkeligen Knick in Bad Weilbach folgt die Gemarkungsgrenze weiter dem Verlauf der Landwehr nach Südosten bis zu deren Ende in Höhe der Eisenbahnlinie, nach einem weitern Knick dem Verlauf des Artelgrabens nach Südwesten und schließlich dem Verlauf des Umflutgrabens bis zum Main.
Der Umflutgraben (Umflutsmulde) ist eine um 1740 ausgebaute Ableitung des Artelgrabens (Erdelgraben) zum Main, siehe hier.

Der Wickerbach hieß in der gesamten frühen Neuzeit  “Flörsheimer Bach”. Er wird in den Flörsheimer Gerichtsbüchern, aber auch in allen anderen Dokumenten und Urkunden dieser Zeit, in denen er Erwähnung findet, so genannt. Die Bezeichnung “Wickerbach” ist aus unbekannten Gründen im 19. Jhdt. entstanden.

Die Flörsheimer Gemarkung       Google Earth 2010

In dieser Karte von 1793 ist der Wickerbach noch der Flörsheimer Bach, wie er in der gesamten frühen Neuzeit hieß.
Süden ist in dieser Darstellung links.
Ausschnitt aus der Wilhelmshöher Kriegskarte WHK 31/17a, 1793, HStAM

Die Gemarkung